DIE LINKE Halle gedenkt Karl Meseberg

Wir sehen in dem Leben und Wirken Karl Mesebergs ein wichtiges historisches Zeugnis für die demokratische Rätebewegung in Halle und haben ihm deshalb am heutigenTag gedacht. Vor 130 Jahren wurde Karl Meseberg in Halle (Saale) geboren. In seiner Heimatstadt liegt er auch begraben, denn er wurde mit 29 Jahren am 13. März 1919 von rechtsextremen Freikorps-Soldaten ermordet. In seinem viel zu kurzem Leben hat Karl Meseberg für vieles gekämpft und kämpfen müssen. Er wurde Former und in der Gießerei zum linken Sozialdemokraten. Später wurde er zwangsweise in die Marine eingezogen und musste als Matrose für das Kaiserreich im Ersten Weltkrieg kämpfen. Er entwickelte sich zu einem Kriegsgegner und zum überzeugten Sozialisten. Er schloss sich den revolutionären Bestrebungen in der Marine an, die bald als Novemberrevolution bekannt werden und die Monarchie beseitigen und den Krieg beenden sollten. Karl Meseberg kehrte mit einer Matrosenkompanie in seine Heimatstadt Halle zurück und half dabei, den Arbeiter- und Soldatenrat zu errichten. Die Räte sind spontan entstanden, aber zeigen uns heute den Charakter derRevolution von 1918: Das alte arbeiterfeindliche, autoritäre und militaristische Regime der Hohenzollern musste weg und eine neue Regierungsform geschaffen werden. Halle war eine Hochburg der Rätebewegung, wurde aber im März 1919 von Freikorps-Truppen überrannt, es folgtenBlutvergießen und der Mord an Karl Meseberg. Dieser Mord zeigt uns, wie gefährlich die Propagandagegen vermeintlich radikale Positionen sein kann. Er zeigt uns, dass man niemals mit Rechten zusammenarbeiten darf und dass der autoritäre Wunsch nach „Ruhe und Ordnung“ zu viel mehr Blutvergießen führen kann. Diese bittere Erkenntnis kam später auch den bürgerlich-demokratischen Parteien und der SPD: Im Januar 1919 wurden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht ermordet, im März dann Karl Meseberg und andere Mitglieder der Rätebewegung, im August 1921 ermordeten ehemalige Freikorps-Soldaten den katholischen Ex-Minister Matthias Erzberger, im Juni 1922 den liberalen Außenminister Walther Rathenau. Diejenigen, denen man das Ermorden von Sozialist*innen durchgehen ließ, hörten damit nicht auf: Sie richteten sich gegen alles, was nicht in Richtung Faschismus wollte. In einer Zeit, in der Nazis in den Parlamenten sitzen, Terroranschläge durchführen und Todeslisten schreiben, ist das eine Lehre, die unbedingt beherzigt werden muss.