Bildungskrise hausgemacht: Land und Stadt versagen bei Kitas!
Halle (Saale), 21. Mai 2025 – Die Linksfraktion im Stadtrat Halle (Saale) kritisiert das Vorgehen der Stadtverwaltung, junge ausgebildete Erzieher*innen nicht zu übernehmen. Dass die Stadt Fachkräfte ausbildet und sie anschließend entlässt, ist für die Fraktion Die Linke unverantwortlich und ein sozialpolitischer Fehler.
Doch nicht nur die Stadt steht in der Pflicht. Das eigentliche Problem sitzt in Magdeburg. Sachsen-Anhalt hat bundesweit einen der schlechtesten Betreuungsschlüssel. Die Landesregierung passt diesen nicht an wissenschaftliche Empfehlungen an. Damit überlässt sie die Kommunen ihrem Schicksal und zwingt Städte wie Halle zu solchen Maßnahmen auf dem Rücken der Beschäftigten und Familien. Die Linksfraktion fordert daher nicht nur ein Umdenken der Stadtverwaltung, sondern appelliert auch an das Land Sachsen-Anhalt, endlich zu handeln.
„Das Land muss die Kommunen umgehend finanziell so ausstatten, dass diese einen verbesserten Betreuungsschlüssel auch realisieren können. Wer den Personalschlüssel verbessert, stärkt nicht nur Kinder und Fachkräfte, sondern macht Halle auch für junge Familien wieder attraktiver.“ erklärt Patricia Fromme, Stadträtin der Linksfraktion und Mitglied im Betriebsausschuss Eigenbetrieb Kindertagesstätten.
Dass elf frisch ausgebildete Erzieher*innen und rund 30 befristet Beschäftigte nun gehen müssen, während die personelle Belastung in den Kitas hoch bleibt, zeigt, wie wenig strategisch und verantwortungsvoll hier gehandelt wird. Statt über sinkende Geburtenzahlen zu sprechen, hätte man die Chance nutzen können, endlich die Versorgung durch personalplanerischen Weitblick zu verbessern. Viele Erzieher*innen werden in den kommenden Jahren in ihren wohlverdienten Ruhestand gehen und aus dem Beruf ausscheiden. Hierdrauf hätte die Stadtverwaltung reagieren können. Auch die Aussage von Bildungsdezernentin Brederlow, dass junge ausgebildete Erzieher*innen auch in anderen Bereichen der Stadt Arbeit finden könnten ist aus Sicht der Linksfraktion für frisch ausgebildete Erzieher*innen demotivierend. Einmal verlorene Fachkräfte kommen nicht zurück. Was heute wegrationalisiert wird, fehlt morgen. Das schadet der frühkindlichen Bildung, den Familien und am Ende der gesamten Stadtgesellschaft.

