Ein würdiges Gedenken an den Anschlag von Halle

Der Amtsblatt-Artikel der Fraktion für den Monat November. Thema ist dieses Mal das würdige Gedenken an den Terroranschlag von Halle.

Der antisemitische und rassistische Terroranschlag von Halle war ein Ereignis, was die Stadt zutiefst erschüttert hat. Ein rechtsextremer Terrorist ermordete zwei Menschen, griff die Synagoge der Jüdischen Gemeinde und den damaligen KIEZ-Döner in der Ludwig-Wucherer-Straße an. Der Schock sitzt heute noch tief. Viele Betroffene setzen sich gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Initiativen deshalb für ein würdiges Gedenken ein, das auch ihre Perspektiven einschließt und verhindert, dass dieser brutale Anschlag in Vergessenheit gerät. Denn gerade die Erinnerung ist Grundlage dafür, gesellschaftliche Solidarität gegen den Terror aufzubauen und Lehren aus dem Geschehenen zu ziehen.

Auch die Stadt selbst hat die Aufgabe, den Jahrestag des Anschlags am 9. Oktober würdig zu gestalten und deutlich zu machen, dass die Erinnerung an die Tat, die Opfer, die Hinterbliebenen und Betroffenen nicht zur Nebensache wird. Es braucht Pietät, Rücksicht auf unterschiedliche Bedürfnisse und Sensibilität für die Tatsache, dass sich das Gedenken in mehr als einer geplanten Veranstaltung äußern kann. Deshalb war es ein Fehler, in diesem Jahr den Mitteldeutschen Marathon am 9. Oktober auf dem Marktplatz zu veranstalten. Denn auch der Marktplatz ist ein Ort des Gedenkens, für viele absolut unvereinbar mit den Jubelschreien und der Feierlaune, die ein sportliches Großereignis ganz natürlich ausmachen.

Als Fraktion im Stadtrat setzen wir uns deshalb dafür ein, dass die Stadtverwaltung künftig oberste Priorität auf den Jahrestag des Anschlags am 9. Oktober legt. Dabei sprechen wir uns explizit dafür aus, dass der Marktplatz ein Ort des Gedenkens bleibt und mögliche Kollisionen mit anderen Veranstaltungen frühzeitig und transparent mit zivilgesellschaftlichen Initiativen, die dieses Gedenken gestalten, diskutiert werden. Die Gedenkveranstaltungen und –initiativen, die es bereits gibt und die auch von der Stadtverwaltung unterstützt werden, sollen unbedingt fortgeführt werden. Aus unserer Perspektive ist es dafür aber umso wichtiger, dass die Erinnerung und das Gedenken an den Anschlag an jedem 9. Oktober im Mittelpunkt stehen. Das kann bedeuten, dass andere Veranstaltungen von vornherein anders terminiert werden oder aber angemessen und würdig in das Gedenken eingebettet werden.