„Letzte Meile“ neu denken – ein Update für den Lieferverkehr

Amtsblatt-Artikel der Fraktion für den Monat Juli. Thema: Die "letzte Meile" neu denken!

Hallenser:innen kennen die Situation: Ein großer Paketlieferwagen blockiert den Gehweg, eigentlich gibt es kein Vorbeikommen, erst recht nicht mit Rollator oder Kinderwagen. Also geht es im Zweifelsfall auf die Straße. Aber dort ist der Platz nicht unendlich, wenn man sich diesen mit Autos, Trams oder Rädern teilen muss. Klar ist, dass Paketbot:innen keine Schuld an dieser Situation tragen. Sie selbst müssen mit enormem Zeitdruck durch viel zu enge Altstadtstraßen manövrieren, Pakete ausladen und sofort zur nächsten Lieferung. Oft ist die Bezahlung schlecht und wird der geleisteten Arbeit nicht gerecht. Auch sonst ist niemand schuld daran, dass die Straßen in der Innenstadt schmal sind. Gerade die Altstadt ist ganz offensichtlich nicht darauf ausgelegt, dass große Transporter den Platz nutzen.

Halle steht mit diesem Problem nicht alleine da. In etlichen Kommunen wird deshalb über das Konzept der „letzten Meile“ diskutiert. Die „letzte Meile“ ist der finale Teil des Transports, also der letzte Weg der Pakete zu den Kund:innen. Dieser wird natürlich oft in der Innenstadt zurückgelegt und sorgt für ein entsprechendes Aufkommen an Transportern. Hier setzen wir mit unserem Antrag an. Wir wollen die Stadtverwaltung beauftragen, ein Konzept zu erstellen, wie Lieferverkehr auf der letzten Meile durch emissionsfreie Lastenräder und kleine Elektro-Fahrzeuge organisiert werden kann.

Konkret würde das bedeuten, dass die Pakete per Transporter nur noch zu so genannten „Micro-Hubs“ geliefert werden. Das sind kleine - im Stadtgebiet verteilte - Lagerräume, von wo Pakete dann per Lastenrad durch die Bot:innen abgeholt werden. Diese müssen dann nur noch kurze Wege mit der Fracht zurücklegen. Lastenräder sind zudem schlicht effizienter in engen Räumen. Sie können Straßen passieren und Parkmöglichkeiten nutzen, wo Transporter keine Chance haben.

Das erhöht zum einen die Lebensqualität in der Innenstadt, da Abgase reduziert werden und mehr Platz geschaffen wird. Zum anderen verbessern sich damit auch die Arbeitsbedingungen, denn es müssen nicht mehr lange Strecken mit einem Transporter, sondern kurze Wege mit einem flexiblen Fahrzeug zurückgelegt werden. Damit ist die „letzten Meile“ ein Beitrag zur CO2-neturalen Stadt und zur Bekämpfung des Klimawandels.