Stellungnahme der Fraktion zur CDU-Resolution gegen die "Kampagne gegen das M-Wort"

Zum Antrag der CDU-Fraktion für eine Stellungnahme des Stadtrates zur "Kampagne gegen das M-Wort" erklärt die Stadtratsfraktion DIE LINKE im Stadtrat Halle:

Mit der Resolution gegen die „Kampagne gegen das M-Wort“ bringt die CDU ihre undifferenzierte Sichtweise auf die nicht zuletzt von den „Black Lives Matter“-Protesten inspirierte Debatte über rassistische Statuen, Begriffe und Gedenkpraxen in den Stadtrat ein. Aus unserer Sicht gehört dieser Antrag nicht in den Stadtrat, da jeder Bezug auf reale Handlungsmöglichkeiten kommunalpolitischer Akteur*innen fehlt. Die inhaltliche Debatte sollte ohne derartige Symbolpolitik geführt werden, die in der CDU-Resolution zur massiven Verkürzung führt. So wird dort zwar erwähnt, dass sich der Begriff „Mohr“ als Wertschätzung auf den heiligen Mauritius zurückführen lässt. Ignoriert wird aber, dass hinter der auch in Halle verwendeten „Mohr“-Symbolik eine koloniale und rassistische Traditionslinie steckt. Das christliche Bild des heiligen Mauritius verbindet sich in dem Begriff mit dem rassistischen Bild des „Eingeborenen“. Beides gehört zur städtischen Tradition, die deshalb eine kritische Diskussion verdient hat und keine kulturkämpferischen Resolutionen.