Janina Böttger ist unsere Kandidatin für Halle!

Liviane Linder

Das Interview wurde geführt von Liviane Linder

 

Liebe Janina, vielen Dank, dass Du so kurzfristig noch Zeit finden konntest, für dieses Interview, welches ich stellvertretend für alle neuen Mitglieder und Interessierten der Partei heute dem 8.12.2024 in Halle Saale mit Dir führen darf! Um erstmal ein Bild von Dir und Deiner Person zu bekommen, möchte ich Dich kurz vorstellen:

Du bist Janina Böttger, vor 42 Jahren in Merseburg geboren und wohnst aktuell in Halle an der Saale. 2013 bist du bei DIE LINKE eingetreten und am 19.11.2024 wurdest du als Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl 2025 vorgeschlagen. In Deiner Freizeit bist Du außerdem viel auf den Beinen, sowohl innerhalb Deiner Rolle als Mutter, als auch im sportlichen Bereich. Du gehst z.B. wandern und laufen, außerdem strickst und kochst Du eifrig, kann man das so sagen?

Ja, das kann man so sagen! Auch wenn mir aktuell nicht so viel Zeit zum Laufen bleibt, aber Stricken nach wie vor. Ich mache jetzt auch bei der Weihnachtsaktion wieder mit, bei der wir für Bedürftige stricken und darüber dann Mützen, Socken und so weitergeben.

 

Möchtest Du uns sonst noch etwas über Dich erzählen? Was machst Du sonst privat, hast Du ein Lieblingsessen oder Urlaubsort?

Oh das ist immer schwer, aber ich habe gerade mit meinen Kindern zum Frühstück Pancakes gegessen, die wir selber zusammen gemacht haben. Das machen wir tatsächlich ganz gerne, ansonsten bin ich so der typische Nudelesser. Ansonsten bin ich sportlich begeistert und auch gerne in der Natur draußen. In den Urlaub fahre ich gerne ans Meer, an die Ostsee, typischer Ossi (lacht), aber auch gerne in die Berge nach Österreich, wo ich dann mit meinen Kindern wandern gehe.

 

Das gibt uns schonmal einen guten Einblick! Ich habe gelesen, dass Deine Berufsbezeichnung Referentin ist, was dürfen wir uns darunter vorstellen und wie sah deine bisherige berufliche Laufbahn aus?

Also Referentin ist tatsächlich nur momentan meine Bezeichnung, für das was ich als Mitarbeiterin in der Landtagsfraktion mache. Eigentlich bin ich von Beruf ursprünglich Verwaltungsfachangestellte. Ich habe in meiner Heimatstadt eine Ausbildung gemacht, bin danach zum Studium nach Halberstadt, die hatten einen naja ich will mal sagen exotischeren, neuen Studiengang Europäisches Verwaltungsmanagement, wo auch ein Jahr Ausland mit dabei war und das habe ich in Tschechien absolviert. Jetzt bin ich eigentlich von der Berufsbezeichnung Europäische Diplom Verwaltungsmanagerin(lacht), das ist immer ein bisschen lang und konnte tatsächlich die Verwaltungsfachangestellte noch toppen, denn es ist noch länger.

Und als Referentin, wir sagen auch wissenschaftliche Mitarbeiterin, da ist meine Aufgabe in der Landtagsfraktion wissenschaftlich zuzuarbeiten. Also das was man eigentlich vom Studium kennt, durchaus Recherchearbeit zu Gesetzen, zu Anträgen, rechtlich abzuklären und was die Position in der LINKEN dazu ist - neue Ideen zu entwickeln und den Abgeordneten in der Ausschuss- und Plenumsarbeit zu unterstützen.

 

Wow, das klingt nach ganz schön viel!

Ja, aber es macht sehr viel Spaß! Ich finde die Arbeit total spannend, weil es nicht jeden Tag dasselbe ist und Du dich immer wieder selbst herausfordern musst - immer neue Dinge lernen musst. Natürlich gibt es auch Wiederholungen, denn manche Gesetze hat man immer wieder auf dem Tisch, aber im Prinzip lernt man immer wieder neu, recherchiert neu und bildet sich.

 

Dann war das ja quasi schon ein grober Abriss Deiner politischen Karriere, wobei man da vielleicht doch 2013 oder noch eher anfangen kann?

Ich bin tatsächlich seit 2008 Referentin in der Landtagsfraktion, also schon bevor ich Mitglied war. Ich bin allerdings links sozialisiert, meine Mutti ist lange Jahre Kommunalabgeordnete in Merseburg gewesen, was auch immer ein Vorbild war, mich zu engagieren. Dann habe ich Kinder gekriegt und gesagt ich warte jetzt noch ein Bisschen und gucke mir das erstmal noch über die Arbeit an. Ich bin so ein Typ Wenn ich was mache, dann mach ich es Richtig - 100%und deswegen habe ich dann erst 2013 den Schritt gewagt, aber dann mich gleich eingebracht, indem ich mich als Landesparteitagsdelegierte beworben habe. Ich war dann auch auf den Landesparteitagen und eigentlich bin ich darüber so rein gewachsen - erst als Landesparteitagsdelegierte und später auch als Bundesparteitagsdelegierte. Ich fand das total spannend am Wahlprogramm mitzuarbeiten, was ich auch als Referentin am Europawahlprogramm getan hab. 2017 bin ich während des Spitzenwechsels Stellvertretende Landesvorsitzende geworden. Birke Bull-Bischoff hatte aufgehört, Andreas Höppner wurde Landesvorsitzender und ich fand es spannend dann direkt im Landesvorstand mitzumachen.

2022 habe ich mich beworben als Landesvorsitzende - eigentlich als Duo, aber es kam anders - und ich hatte die Wahl entweder aufzugeben oder weiterzumachen. Ich habe dann für mich entschieden, dass die Krise der Partei und alles zu schwerwiegend wäre, um den Landesverband total ins Chaos zu stürzen und hab daraufhin ein Jahr alleine den Landesvorsitz inne gehabt, bis ein Jahr später Hendrik Lange dazu gewählt wurde. Jetzt machen wir das zusammen seit 2023.

Das war keine ganz einfache Zeit. Wir hatten viele Krisen, die Partei war nach der Bundes- und Landtagswahl in der Krise. Gleichzeitig fiel in die Zeit die MeToo-Bewegung, wo wir uns selber und unsere Strukturen ein Stück weit hinterfragen mussten. Das war ein Prozess innerhalb der Partei und dazu kam der völkerrechtswidrige Überfall Russlands auf die Ukraine, was alles in dieses eine Jahr meiner alleinigen Amtszeit fiel. Aber man hat das irgendwie bewältigt.

 

Man wächst sozusagen mit seinen Aufgaben! Trotzdem finde ich es von Dir aufopferungsvoll und mutig das Wohl der Partei über deine privaten Angelegenheiten zu stellen, auch mit dem Hinblick auf Deine Kinder.

Genau. Ja, man muss lernen Grenzen zu setzen und einen Ausgleich zu finden, was manchmal sehr schwer sein kann. Es ist ein Spagat, aber wir haben auch feste Zeiten, in denen ich nur für und bei den Kindern bin.

 

Und gab es ein Schlüsselereignis, weshalb Du dich der Politik zu widmen begannst?

Das waren eigentlich mehrere, sowohl der Kosovo-Krieg, als auch später der Irak-Krieg haben mich stark politisiert. Damals war es so, dass wir aus dem Bundestag rausgeflogen sind, weil sich viele Leute für die SPD entschieden haben, weil sie hofften, dass Deutschland so nicht in den Irak-Krieg reingezogen wird. Man hat dann aber schnell die Folgen gesehen, mit der Agenda 2010 - wo ich auch selber kritisch sagen muss, dass ich die Folgen damals nicht ganz abschätzen konnte. Innerhalb der Protestbewegungen und der Folgen, die grade auch die Menschen in Ostdeutschland erlebt haben und man allerdings gesehen hat, was das mit den Menschen macht. Sie hatten ohnehin einen Bruch in ihrer Biografie und jetzt gibt es wieder die Möglichkeit vor dem eventuellen Aus zu stehen, wenn du nur mal krank wirst. Das hat viel mit den Menschen und auch mit mir gemacht, wo ich dann gesagt habe, es ist definitiv DIE LINKE wo ich mich engagieren möchte.

 

Verspürst du Druck seit der Nominierung zur Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl 2025?

Ach, das kann ich gar nicht so einfach beantworten. Als Landesvorsitzende steht man ja eh in der Öffentlichkeit, es gibt also immer mal Momente wo man von Journalisten ad hoc angerufen wird und Antworten geben muss, insofern hat der öffentliche Druck nicht so viel zugenommen. Aber natürlich will ich auch die Erwartungen erfüllen, die die Mitglieder und ich selber an mich setze. Ich möchte, dass wir wieder in den Bundestag kommen und das ist eine große Aufgabe. Also insofern mache ich mir, glaub ich, selber mehr Druck, als er von außen kommt.

 

Gestern fand die Dialogtour der Linken im Bundestag „Neustadt sag´s uns!“ statt, wie geht es Dir nach dem ereignisreichen Wochenende und mit welchem Gefühl fährst du morgen nach Magdeburg?

Ich fahre mit einem guten Gefühl nach Magdeburg! Mit dem Wissen was wir schon zusammen auf die Beine gestellt haben. Es waren sehr viele Genossinnen und Genossen, aber auch viele Gäste da, die uns zugehört haben trotz des recht durchwachsenen Wetters und die vor allem auch wegen Heidi Reichinnek und Gregor Gysi gekommen sind. Die jungen Menschen sind begeistert - das hat mit begeistert und Spaß gemacht. Heidi ist eine sehr nahbare und kompetente Person, die alle mitgerissen hat. Das war wunderbar. Auch die Podiumsdiskussion mit ihr, Ute Haupt, und Mamad  Mohamad das hat schon dolle Spaß gemacht. Aber wie gesagt vor allen Dingen, dass wir merken der Zusammenhalt ist grad da, diese Geschlossenheit - es macht total Spaß  im Team. Auch mit der Mission Silberlocke und mit Heidi als Bundestagsgruppenvorsitzenden. Ich hätte sehr viel Lust mit ihnen zusammen in einer Bundestagsfraktion zu sein!"

 

Konntest Du einen Effekt der Anwesenheit von Heidi Reichinnek und Gregor Gysi feststellen?

Ja, auf jeden Fall. Wir kennen das von Gregor ja schon seit Jahren, dass er vor allen ältere Menschen begeistert, aber eben auch sehr viele jüngere, die auch ein Selfie mit ihm machen wollten. Bei Heidi ist neben den Fotos auch zu sehen, dass sie noch mal ein Bisschen mehr über unser typisches Klientel hinaus die Leute erreicht.

 

Du stehst für die aktive Ausrichtung der politischen Debatte auf soziale Gerechtigkeit und Verteilungsfragen, gab es gestern besondere prägende Anregungen oder Diskussionen, die Du nun mit in Deinen Wahlkampf einfließen lassen möchtest?

So viele neue Anregungen nicht, eher was wir viel in Neustadt erlebt haben, wenn wir uns mit den Leuten unterhalten und es ist deutlich geworden, dass sie unter anderem unter den Mietpreisen leiden, gerade die, die eh wenig Einkommen haben. Wenn es da eine Mieterhöhung um 20 Euro gibt, das drückt halt trotzdem. Und auch das Thema Rente ist sehr viel besprochen worden. Auch das Thema Migration, manchmal als vordringliches Thema, aber auch manchmal als eine Art Schablone für Probleme, die eigentlich dahinter liegen. Es gibt so ein Unsicherheitsgefühl oder auch ein Abgehängtsein-Gefühl, dass die Leute feststellen die Preise steigen, es gibt zu wenig Kita-Plätze etc. und dann einen Sündenbock suchen, aber eigentlich liegen ja ganz andere Probleme zugrunde. Heidi hat das auf der Bühne nochmal deutlich gemacht, dass bspw. Lebensmittelkonzerne die Preise hochtreiben und nicht nur die Inflation. Das sehen wir ganz ähnlich inzwischen auch in Halle Neustadt wo HeuschreckenWohnungen aufkaufen, teilweise verwahrlosen lassen und die Mieter gar nicht wissen wo sie hinsollen, weil sie sich gar keine andere Wohnung leisten können. Das sind ganz harte soziale Probleme, die momentan auf dem Tisch liegen - die Unsicherheit schüren. Wo wir aktiv als Linke uns dagegen wehren und auf Bundesebene Forderungen haben wie Mietendeckel, aber auch mehr kommunale Wohnungen und mehr finanzielle Unterstützung der Kommunen, um sozialen Wohnraum zu schaffen. Von daher hat sich eher bestätigt, was wir als wichtige Kernforderungen in diesem Wahlkampf setzen.

 

DIE LINKE müsse laut dem Die ZEIT Artikel vom 8.9.2024 unter Beweis stellen, dass sie gebraucht wird. Was sind insofern Deine Vorschläge für die Einbeziehung des ländlichen Raumes und konkrete Lösungsvorschläge für soziale Fragen?

Wir haben festgestellt seit der Europa- und der Kommunalwahl, eigentlich auch schon eher, dass der ländliche Raum noch stärker geprägt ist von einem Gefühl des Abgehängtseins. Teilweise auch unabhängig von der eigenen ökonomischen Situation, d.h. wenn die Region selber abgehängt ist, fühlen sich auch Leute, denen es wirtschaftlich eigentlich gut geht trotzdem abgehängt. Und ich glaube, da müssen wir ansetzen. Da haben wir als Linke auch Themen, denn wir sind ja dafür, dass es mehr ÖPNV gibt, dass die Leute mehr davon haben den Bus tatsächlich nutzen zu können. Und auch das 49 Ticket ist ja im ländlichen Raum immer wieder umstritten, weil viele sagen, sie können es dort gar nicht nutzen und deswegen muss es da viel mehr Möglichkeiten geben, dass - wenn man es möchte - auf das Auto verzichtet werden kann, was den Leuten aktuell ja total schwer gemacht wird. Es braucht also mehr ÖPNV Ausbau und auch mehr Ausbau des Schienenverkehrs, denn seit der Wende sind allein in Sachsen-Anhalt an die 700km Schienen abgebaut worden. Viele Themen sind Stadt- und Landübergreifend, gestern hatten wir dazu das Thema Rente. Die Inflation war höher als die Rentenerhöhung der letzten Jahre, das heißt auch Rentnerinnen und Rentner haben einen höheren Kaufkraftverlust hinnehmen müssen. Sie haben nicht mehr so viel Einkommen wie noch vor fünf Jahren, obwohl die Renten eigentlich gestiegen sind. Natürlich kommt noch die Gesundheitsversorgung dazu, dass wohnortsnahe Gesundheitsversorgung stattfinden muss. Wir haben aktuell die Sorge, dass die Krankenhausreform der SPD auf Bundesebene eher dazu führt, dass noch mehr Kliniken oder Stationen schließen müssen. Dazu haben wir andere Ideen und Forderungen, was sich auch in der einheitlichen Krankenversicherung - in die alle einzahlen - widerspiegelt oder, dass Krankenhäuser nicht dazu gezwungen werden profitorientiert zu arbeiten. Gleichzeitig sind Schulen ein Anker in den Gemeinden, um den wir hinsichtlich des vorgeschlagenen Schulgesetzes zur Schließung kleinerer Schulen weiterhin kämpfen. Wenn die Schulen auch noch wegfallen, dann fällt nochmal mehr gesellschaftlicher Zusammenhalt und Leben in den Dörfern weg. Dafür haben wir eine Volksinitiative Die Schule muss im Dorf bleibengegründet und wollen den Schulen damit helfen langfristig mit einer Klassenstärke von rund 20 Kindern zu planen. Wir haben in dem Bereich so viele Herausforderungen, durchaus haben wir auch einen höheren Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund, da müssen sich Lehrer teilweise intensiver drum kümmern können, was auch nur in kleineren Klassen möglich ist. Das braucht natürlich zusätzlich noch Unterstützung von Sprachmittlern, Sozialarbeitern usw.. Wir haben immer gesagt kurze Beine - kurze Wege, weil es nicht sein kann, dass Kinder zwei Stunden unterwegs sind, um zu ihrer Grundschule zu kommen. Für die Initiative sind sehr viele Menschen aktiv unterwegs, allerdings haben wir da noch Luft nach oben und deswegen würden wir uns wünschen, dass wir noch mehr Unterschriften bekommen!

 

Mit der 2023 beschlossenen Wahlrechtsreform soll „die Direktwahl von Abgeordneten eine engere Verbindung zwischen Wähler:innen und Repräsentant:innen ermöglichen“, ist das für Dich ein Vorteil und wie wirst Du selbige nutzen?

Diese Reform heißt eigentlich, dass der Bundestag auf seine normale Größe beschränkt werden soll. Was vor allen Dingen wichtig ist, in dem Moment wo eine Partei mehr Direktmandate gewinnt, als ihr eigentlich über die Zweitstimme zustehen würde - dann wird das im Prinzip gekappt. Früher hatte man Überhangmandate, das heißt mehr Mandate als sie eigentlich über die Zweitstimme errungen haben und die anderen Parteien haben dafür Ausgleichsmandate bekommen - das ist jetzt nicht mehr so, sondern fällt weg. Das fällt auch für uns weg, die eigentlich eher über die Zweitstimme Stimmen kriegen und dort über die Liste normalerweise einziehen. Wir kämpfen natürlich auch um Direktmandate, vor allem von der Mission Silberlocke oder auch Sören Pellmann und Ines Schwerdtner in Berlin. Da würde ich mich total freuen, wenn das mit den Direktmandaten klappt, aber wir wissen momentan auch, dass es gerade in Sachsen-Anhalt, besonders in den Städten schwer wird, weil um so geringer der Abstand zu dem Zweiten ist - umso höher ist eventuell auch die Chance, dass dieses Direktmandat gar nicht zieht. Also sowohl für die anderen Parteien als auch für uns könnte das ein Problem werden. Das ist nicht unbedingt die Antwort auf die Frage, weil ich es gar nicht beantworten kann, ob es mehr Verbindung schafft. Mehr Verbindung zu Wählerinnen und Wählern schafft man eher wenn man tatsächlich bei ihnen mal anklopft und sie befragt; mehr direkte Demokratie mit Bürgerentscheiden oder, dass sie in der Stadt im Kommunalen Parlament über einen Teil des Budget mitentscheiden können. Ich glaube so schafft man das mehr!

 

Von Deinem Instagramprofil weiß ich, Du läufst gerne mal den ein oder anderen Marathon, da trifft es sich wohl gut, dass Deine Parteivorsitzende Ines Schwerdtner, die Neuaufstellung der Partei als Marathon anstelle eines Sprints bezeichnet hat. Was bringst Du für Anregungen und Ideen für dieses Vorhaben mit?

(Lacht) Tatsächlich bin ich nur Halbmarathon gelaufen, das wäre nochmal eine deutlichere Herausforderung, aber ich gebe ihr da total recht! In einem Sprint verpulverst du im Prinzip in 100m alles was du an Kraft hast, während man bei einem (Halb)Marathon mehr Durchhalten und teilweise den eigenen Schweinehund überwinden muss. Du musst dich öfters mal immer wieder selber motivieren. Und wie es im wahren Leben ist - oder auch mit der Partei manchmal - es gibt Kilometer das läuft es super, du hast ein totales Glücksgefühl und du läufst eigentlich wie auf Watte. Und dann gibt es Kilometer, da knockt es dich fast aus und du musst über dein eigentliches körperliches Befinden hinaus gehen - also Durchhalten! Das Gefühl im Stadion anzukommen mit so vielen Menschen und die Medaille umgelegt zu bekommen ist ein ganz eigenes. Ich habe das bisher zwei Mal gemacht, in Prag und in Amsterdam, insofern kann ich durchhalten und ich kann mich immer wieder neu motivieren, was tatsächlich auch auf unsere Partei übertragbar ist.

 

 

 

Dann steht die Medaille hoffentlich sinnbildlich für die mindestens 5% am 23. Februar 2025, denn da findet die vorgezogene Bundestagswahl statt. Bist Du guter Dinge und welche abschließenden motivierenden Worte möchtest Du Deinen Parteigenossinnen und Genossen mit auf den Weg geben?

Ich bin absolut guter Dinge! Ich spüre momentan eine Aufbruchsstimmung, was auch viele  andere Landesvorsitzende bei Gesprächen erzählen. Wir haben momentan eine Geschlossenheit in der Partei - wie ich sie selten erlebt habe. Wir haben mit der Doppelstrategie, den Spitzenkandidaten Jan und Heidi ein tolles Team und mit der Mission Silberlocke, die das ganze durch Erfahrung und auch ein Stück weit Eigenhumor machen. Das begeistert und bringt Lust mitzumachen - und ich habe genau so Bock mitzumachen! Ich möchte tatsächlich die Leute einfach mitnehmen, mit ihnen gemeinsam Plakate hängen, gemeinsam streiten. Wir werden auch an manchen Infoständen frieren, aber ich glaube es wird sich lohnen, dass wir in den Bundestag einziehen und dort wieder eine starke Vertretung haben. Und wenn wir das wirklich schaffen, wird uns das nochmal einen Riesenschub geben - auch in der Mitgliedschaft - das wird uns noch mehr Aufwind geben!

 

Vielen Dank für Deine Zeit liebe Janina, das war ein ausführliches und tolles Gespräch! Es war sehr sympathisch, informativ und aufschlussreich, ich hoffe sehr alle Interessierten konnten sich nun ein genaueres Bild von dir machen - meines ist sehr positiv. Viel Erfolg beim Wahlkampf und hab noch einen schönen Sonntag mit Deinen Kindern!