Beitrag zum Sicherheitsgefühl in Halle

Artikel von Marion Krischok, Fraktionssprecherin für Ordnung, Sicherheit und Bürgerbeteiligung, für das Linke Blatt im Mai 2023.

Bedürfnisse und Interessen von Menschen sind verschieden. Diese unterschiedlichen Bedürfnisse werden in Konflikten zum Ausdruck gebracht. Spätestens diese sind Anlass zur Kommunikation. Zu diesen Konflikten gehören Lärm, Müll, Gewalt, Drogen, falsch parkende Autos, Radfahrer ohne Licht, Hundekot, Zigarettenkippen, Freilufttrinker oder -piesler, Taubenfütterer, durchlöcherte Straßen oder Jugendliche in der Nacht.

Über all das muss miteinander geredet werden, und es müssen Kompromisse gefunden werden. Anlaufstellen für die Probleme können hilfreich sein. Jedoch ist das Lösen der Probleme nur durch handelnde Menschen möglich und längerfristig erfolgreich. Der Stadtrat hat 2020 eine Richtlinie zur Stärkung der Demokratie in den Quartieren beschlossen. Nutzen wir die sich daraus ergebenen Möglichkeiten für ein tolerantes Zusammenleben, ein demokratisches Engagement in den Quartieren sowie zur Prävention von Radikalisierung.

Sicherheit gewährleisten geht nur durch starke Vernetzung von Strukturen. Zügig muss das Beleuchtungskonzept der Stadt geprüft, umgesetzt und wenn nötig auch erweitert werden. Frühzeitig sind Nutzer:innengruppen in städtebauliche Projekte einzubeziehen. Städtische Freiflächen müssen für vielfältige Begegnungs-, Bewegungs- und Aufenthaltsmöglichkeiten da sein. Schulsozialarbeiter:innen und Streetworker:innen wirken aktiv mit.

Die Belebung der Innenstadt, aber auch der Stadtviertel, hilft einem Sicherheitsgefühl mehr als jedes Verbot. Kulturelle und gastronomische Angebote für unterschiedlich gefüllte Geldbeutel sind ein Muss für eine Stadt zum Wohlfühlen. Einwohner:innen und Gäste finden eine Stadt lebenswert und anziehend, sobald diese vielfältige Aktivitäten bietet, auch nachts. Das Nachtleben müssen wir als Standort- und Wirtschaftsfaktor begreifen. Nicht nur die Getränkeindustrie verdient daran, sondern ebenso steigen die Gewerbesteuer und die Übernachtungen in den Hotels und Herbergen.

Eine Vermittlung zwischen Veranstalter:innen, Clubs, Kneipen, Spätis und Anwohner:innen, Verwaltung und Politik ist dabei unumgänglich. Jugendliche brauchen Nachtleben an unregulierten Plätzen. Sie wollen chillen ohne Konsumzwang, ohne Eintrittsgeld und Gemagebühren. Sie wollen und müssen sich ausprobieren können und kreativ sein dürfen. Nicht zuletzt tragen auch öffentlich für alle nutzbare Toiletten zur Attraktivität und damit Belebung unserer Stadt bei.