Housing First gegen Obdachlosigkeit

Amtsblatt-Artikel der Fraktion für den Monat November. Das Thema: Das Housing First-Konzept als bestes Mittel im Kampf gegen Obdachlosigkeit.

Wie hilft man Menschen, die wohnungs- oder obdachlos geworden sind, am besten? Vertreter*innen des Housing First-Konzeptes geben darauf eine einleuchtende Antwort: Mit einer Wohnung. Viele der wichtigen derzeitigen Hilfsangebote konzentrieren sich auf Notfallschlafplätze, temporäre Unterkünfte und verschiedene Möglichkeiten, um auch ohne Wohnung die notwendigsten Dinge zu bekommen. Das Housing First-Konzept geht einen anderen Weg.

Es geht davon aus, dass jeder Mensch das Recht auf Wohnraum hat und dass eine eigene, dauerhafte Wohnung die nachhaltigste Hilfe darstellt. Auf dieser Basis können dann wohnbegleitende Maßnahmen ansetzen, um zum Beispiel bei sozialen und finanziellen Problemen zu helfen.

Dabei ist dieser sozialpolitische Ansatz keine Utopie, denn es gibt konkrete und erfolgreiche Maßnahmen in Finnland, Frankreich, Dänemark, Portugal, Österreich und auch in immer mehr Kommunen in Deutschland. Zu diesen Kommunen gehört Berlin, wo 2018 ein Modellprojekt gestartet wurde, was der Senat drei Jahre später verstetigen konnte. Die Ergebnisse sprechen für sich, denn die angestrebten Zahlen konnten übertroffen werden. Von den vierzig ersten ehemaligen Obdachlosen, denen durch das Projekt geholfen wurde, hat bis Januar 2022 nur eine einzige die vermittelte Wohnung wieder verloren.

Auch in Leipzig wurde das Projekt vor kurzer Zeit gestartet und auch hier ist von positiven Effekten auszugehen. Als Fraktion haben wir deshalb die Initiative gestartet, Housing First nach Halle zu holen und das im Stadtrat beantragt. Jeder Mensch hat das Recht auf Wohnraum, das gilt ebenso in Halle – Housing First soll es möglich machen.