Kostenlose Menstruations- und Hygieneartikel - ein kleiner Beitrag für Gerechtigkeit

Artikel der Fraktion DIE LINKE für das Amtsblatt im Mai/Juni 2021. Thema: Die kostenlose Bereitstellung von Menstruations- und Hygieneartikeln als Beitrag zur Gerechtigkeit.

Unser Antrag zur kostenlosen Bereitstellung von Menstruations- und Hygieneartikeln (Tampons, Binden, Slipeinlagen) in den Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe sowie den Schulen wurde intensiv diskutiert. Wir glauben weiterhin, dass es eine wichtige und richtige Entscheidung wäre, die von uns angestrebte Maßnahmen zu beschließen und dann auch umzusetzen. Denn die erwähnten Artikel stellen keine Luxusgüter dar, die benutzt oder eben weggelassen werden können. Es gibt dabei für viele Menschen keine Wahlfreiheit, sondern nur die objektive Notwendigkeit. Deshalb halten wir es für sinnvoll und gerecht, dass zumindest Tampons, Binden und Slipeinlagen in einigen städtischen Einrichtungen kostenlos zur Verfügung gestellt werden.
 

Damit verbessern wir die Lage gleich in mehreren Bereichen: Zum einen machen wir etwas für soziale Gerechtigkeit. Für Kinder und Jugendliche aus finanzschwächeren Haushalten stellt der Ankauf entsprechender Artikel eine Belastung dar, die wichtige Ausgaben in anderen Bereichen einschränken oder gar zur Unterversorgung führen kann. Auch ist das Thema Menstruation trotz fortschreitender medizinischer Aufklärung historisch und aktuell noch in manchen gesellschaftlichen Bereichen mit einem Tabu besetzt, was zur Stigmatisierung führen kann und die Situation insbesondere für Kinder und Jugendliche verschlimmert. Menstruations- und Hygieneartikel auf Toiletten tragen deshalb auch zur Normalisierung und zur weiteren Aufklärung bei.
 

Unser Antrag wird aber nicht nur eine gerechte und aufklärerische Wirkung haben. Vielmehr geht es auch ganz einfach um Praktikabilität: Genauso wie wir froh darüber sind, beispielsweise in öffentlichen Toiletten Handtücher und laufendes Wasser zu haben, so wäre es für die Schüler:innen praktisch zumindest in den Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe und in Schulen Menstruations- und Hygieneartikel jederzeit vorfinden zu können. Denn selbst wenn es weder Stigmatisierung noch finanzielle Probleme gibt, ist es doch gut, spontan abgesichert zu sein. Von der kostenlosen Bereitstellungen profitieren also alle Betroffenen - als Nutzer:innen eines neuen kleinen Bereichs der öffentlichen Daseinsvorsorge!