Unsere Aufgabe: Prävention

In diesem aktuellen Amtsblatt-Artikel für den Monat März geht es um die öffentliche Sicherheit in Halle.

In Halle wird über Jugendgewalt und öffentliche Sicherheit diskutiert. Wir beteiligen uns daran und bringen unsere Initiativen und Inhalte ein. Denn öffentliche Sicherheit stellt einen unverzichtbaren Teil der Daseinsvorsorge dar. Alle Hallenser:innen haben das Recht, sich in ihrer Stadt sicher zu fühlen. Deshalb fordern wir eine zielgerichtete und realistische Debatte und politisches Handeln. Der Handlungsspielraum der Kommune ergibt sich aus der Möglichkeit zur Prävention. Die Landespolizei ist für Repression zuständig, die Stadt kann und muss vorher ansetzen. Dazu muss der Präventionsrat endlich wieder tagen, denn alle Akteur:innen müssen langfristig an einen Tisch gebracht werden. Prävention ist kein Wahlkampfthema, sondern ein über Jahre laufender Prozess.

Gewalt und Kriminalität haben soziale Ursachen. Die Jugendlichen sind hier aufgewachsen und unsere Gesellschaft schafft die Bedingungen für dieses Verhalten. Zu den Bedingungen gehören soziale Segregation, Ungleichheit und mangelnde Perspektiven für Kinder und Jugendliche. Hier gilt es auf die Expert:innen aus der Sozialen Arbeit und der Jugendhilfe zu hören, die genau darauf hingewiesen haben. Streetwork muss gestärkt werden.

Wir sind überzeugt davon, dass fehlende Angebote eine zentrale Rolle spielen. Immer wieder brechen Konflikte darüber aus, wer welchen Sportplatz kann, immer wieder werden Jugendliche an den Rand der Stadt gedrängt. So entstehen Hotspots für Streit und auch Gewalt. Wir brauchen mehr Freiräume, mehr Sportanlagen, Treffpunkte und Rückzugsmöglichkeiten, um Konflikte zu entschärfen und Ausweichmöglichkeiten zu bieten - in allen Stadtteilen.

Darüber hinaus kann es nicht sein, dass wir über Jugendgewalt und Perspektivlosigkeit reden und trotzdem jedes Jahr feststellen müssen, dass das Land uns nicht ausreichend bei der Finanzierung von Schulsozialarbeiter:innen unterstützt, Sprachklassen abgeschafft werden und die Belastung für Lehrer:innen erhöht wird. Die Schulen brauchen Unterstützung, aber sie werden im Stich gelassen. Dieses System setzt darauf, dass Schüler:innen hinten runterfallen, sichtbar in der höchsten Schulabbrecherquote. Prävention hat viele Facetten und es gibt viele Baustellen - genau deshalb muss unbedingt bei diesen Themen angesetzt werden.